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Das Robotics Institute Germany (RIG), das am 18. Juni auf der Konferenz "KI-basierte Robotik 2024" in Berlin von den führenden deutschen Robotikzentren gemeinsam angekündigt wurde, soll die zentrale Anlaufstelle für die Robotik in Deutschland werden. Prof. Angela Schoellig vom Konsortialführer, der Technischen Universität München, und RIG-Sprecher Prof. Tamim Asfour vom Karlsruher Institut für Technologie stellten das RIG-Konzept für KI-basierte Robotik vor. Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart und Tübingen ist einer der Hauptpartner des Konsortiums, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die nächsten vier Jahre gefördert wird, beginnend am 1. Juli 2024.
Stuttgart – Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS) ist eine von sechzehn Forschungseinrichtungen, die sich zum Robotics Institute Germany (RIG) zusammenschließen. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Konsortium sind alle Spitzenstandorte der Robotik in Deutschland zu einem sichtbaren Exzellenznetzwerk zusammengeschlossen. Das teilten die Konsortialführer, die Technische Universität München (TUM) und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), am 18. Juni in einer Pressemitteilung mit.
Neben der TUM und dem KIT sind acht weitere Universitäten aus ganz Deutschland beteiligt: die Universität Bonn, die Technische Universität Berlin, die Technische Universität Darmstadt, die Universität Bremen, die Universität Stuttgart, die RWTH Aachen, die Technische Universität Dresden und die Technische Universität Nürnberg. Neben dem MPI-IS sind auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), drei Fraunhofer-Institute (IPA, IOSB und IML) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie 19 assoziierte Partner, darunter die Universität Tübingen, beteiligt. Die Zusammenarbeit mit weiteren deutschen und internationalen Partnern, zum Beispiel aus der Industrie, ist ebenfalls geplant.
Katherine J. Kuchenbecker ist die Sprecherin des MPI-IS innerhalb des RIG. Sie ist Direktorin der Abteilung für Haptische Intelligenz, Honorarprofessorin an der Universität Stuttgart und Sprecherin der International Max Planck Research School for Intelligent Systems (IMPRS-IS). Die weiteren Principal Investigators (PIs) sind Christoph Keplinger, Direktor der Abteilung für Robotik-Materialien am MPI-IS, sowie die Forschungsgruppenleiter Florian Hartmann, Wieland Brendel, Michael Mühlebach und Dieter Büchler.
Die Aktivitäten innerhalb des Robotics Institute Germany werden das Cyber Valley weiter stärken – ein lokales Ökosystem, das eine reibungslose Zusammenarbeit und einen schnellen Wissensaustausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region Stuttgart-Tübingen ermöglicht. Das MPI-IS, die beiden Universitäten Tübingen und Stuttgart sowie das Fraunhofer IPA sind alle Cyber Valley Partner.
Das MPI-IS übernimmt drei Hauptaufgaben innerhalb des RIG. Erstens werden die PIs das Forschungsfeld der weichen und biomimetischen Robotik, der Mensch-Roboter-Interaktion und des Roboter-Lernens voranbringen. „Wir gehen davon aus, dass die am MPI-IS an RIG beteiligten Principal Investigators zusammenarbeiten werden, um anspruchsvolle interdisziplinäre Forschung zu betreiben, die jede oder jeder PI allein nicht in Angriff nehmen würde“, sagt Katherine J. Kuchenbecker. „Eine besondere Richtung, die wir einschlagen wollen, ist die Echtzeitsteuerung von HASEL-basierten weichen Robotersystemen mit einer hohen Anzahl von Freiheitsgraden. Diese künstlichen Muskeln wurden von Christoph Keplinger und seinem Team erforscht und können in ihrer Leistung mit natürlichen Muskeln mithalten. Hasel sind allerdings viel schwieriger zu steuern als die traditionellen elektromagnetischen Motoren, die in starren Robotern verwendet werden. In diesem Projekt wollen wir sowohl mit realen Experimenten als auch mit physikalischen Simulationen Daten sammeln, die es uns ermöglichen, zu modellieren, wie sich ein weicher Roboter, der aus vielen HASEL-Aktuatoren besteht, im Laufe der Zeit verformt. Anschließend wollen wir die Forschungsarbeiten meiner Abteilung anpassen und die menschliche Bewegungserfassung und -optimierung nutzen, um dem Bediener eine intuitive Kontrolle über die Bewegung des gesamten Arms eines Roboters zu ermöglichen. Bisher haben wir unseren Ansatz nur auf traditionelle Roboter mit starren Gliedern angewandt, aber wir glauben, dass er auch ein leistungsfähiges Werkzeug für die Steuerung weicher Robotermanipulatoren sein wird.“
Der zweite Bereich, in den unser MPI-IS sich einbringen wird, ist der der Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (DEI). Kuchenbecker erklärt: „Genauso wie ich die Erstellung eines mit Gold zertifizierten Gleichstellungsplans (GEP) für unser Institut geleitet habe, werden wir mit anderen führenden Robotikforschenden zusammenarbeiten, um das Verständnis für und die Verbesserung von DEI in der Robotik-Forschungsgemeinschaft in ganz Deutschland zu verbessern. Eine Schlüsselkomponente dieses Plans wird die Gründung eines neuen Praktikumsprogramms sein. Das Robotics Internship for Global Students (RIGS) wird sich an unserem lokalen CaCTüS-Praktikumsprogramm orientieren. Es wird uns ermöglichen, viele talentierte Bachelor- und Masterstudierende aus der ganzen Welt anzuwerben, um nach Deutschland zu kommen und zur Robotikforschung beizutragen. Wir starten diesen Sommer eine Pilotversion dieses Praktikantenprogramms hier in Stuttgart, einschließlich unserer bestehenden Praktikantinnen und Praktikanten, und es hat bereits einen großartigen Start hingelegt.“
Drittens wird das MPI-IS für die Organisation und Verleihung mehrerer Preise für herausragende Dissertationen und herausragende Masterarbeiten verantwortlich sein. „Dies wird dazu beitragen, die Qualität und Sichtbarkeit der Doktorandenforschung in Deutschland zu erhöhen“, sagt Kuchenbecker. „Ich bin sehr stolz, dass das RIG-Konsortium dem MPI-IS diese wichtige Aufgabe anvertraut, denn der Name Max Planck steht für exzellente Forschung in und außerhalb Deutschlands.“